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„Man muss verstehen, was der Mensch braucht, was er sich wünscht."

Dr. Dharma Raj Bhusal

Leiter des interkulturellen ambulanten Hospizdienstes Dong Ban Ja

des Humanistischen Verbands Berlin Brandenburg 

35 Prozent der Berlinerinnen und Berliner haben entweder eine nicht-deutsche Nationalität oder sind im Ausland geboren. Im Alter haben diese Menschen besondere Bedürfnisse: „Wer fortgeschrittene Demenz hat oder im Sterben liegt, vergisst oft die erlernte Sprache und fällt zurück in die Muttersprache“, erklärt Dr. Dharma Raj Bhusal. Zur Sterbebegleitung kam der promovierte Jurist, Soziologe und Wirtschaftsingenieur über den Tod eines indischen Freundes. „Er war wie ein Vater für mich“, erzählt er. „Ich wusste, dass er in Indien sterben wollte und hätte ihm diesen Wunsch gerne erfüllt.“ Er begab sich auf die Suche nach einer Möglichkeit, wie er Menschen in einer ähnlichen Lage helfen konnte und fand sie bei Dong Ban Ja, wo er 2010 als Ehrenamtlicher anfing.

Einmal wurde er in ein Krankenhaus gerufen, in dem ein vietnamesischer Mann bereits im Sterben lag. Er war Buddhist und als er erfuhr, dass Dharma Bhusal aus Nepal, der Heimat Buddhas kam, setzte er sich plötzlich auf und begann mithilfe der muttersprachigen Begleiterin aus Vietnam stundenlang zu erzählen. „Ich konnte das kaum glauben“, berichtet Bhusal. „Noch heute kriege ich Gänsehaut, wenn ich das erzähle.“ Manchmal ist es auch ein Duft, der die Verbindung zur Heimat herstellt. Als er noch recht neu bei Dong Ban Ja war, begleitete er eine koreanische Ehrenamtliche. Sie hatte einer sterbenden Person eine Suppe gekocht, die diese sich gewünscht hatte. Kaum hatte der Löffel ihre Lippen berührt, starb sie. „Sie hat auf die Suppe gewartet“, glaubt Bhusal. „Darum geht es in unserer Begleitung: Man muss verstehen, was der Mensch braucht, was er sich wünscht.“ Damit dies möglich ist, ist eine längere Begleitung nötig. Er würde es daher begrüßen, wenn Pflegeheime möglichst frühzeitig auf ihn zukommen. 

Aktuell hofft er aber vor allem auf eine Erweiterung der Corona-Testmöglichkeiten. Dass Dong Ban Ja der Zugang zu Sterbenden verwehrt wird, macht ihn traurig und wütend: „Viele haben Angst vor dem Tod, die können jetzt nicht alleine sein.“

Mehr Informationen:

https://humanistisch.de/dongbanja

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