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"Jedes Kind kann etwas besonders gut. Wir helfen ihm herauszufinden, was das ist, und öffnen Räume, das zu erproben.“

Martin Biermann

Erzieher, FiPP e.V.

In der Grundschule unter den Bäumen gibt es zweimal in der Woche eine musikalische Hofpause. Aus einer solarbetriebenen Box erschallt die Musik, die die Kinder auswählten und zu der sie nun tanzen. „Das war ein Wunsch der Kinder“, erklärt Martin Biermann. Seit sechseinhalb Jahren begleitet er als einer der Erzieher*innen den Schülerclub für die Schüler*innen der 5. und 6. Klasse. Nach seiner Erfahrung sind die zehn- und elfjährigen oft unbeholfen, die Freizeitgestaltung in die eigenen Hände zu nehmen. „Sie wissen nicht, wo ihre Stärken liegen und was sie damit anfangen können.“ Dabei ist der 30-Jährige Berliner überzeugt: Jedes Kind vermag etwas besonders gut! Er sieht seine Aufgabe darin, ihnen einen Raum zu bieten, das herauszufinden und sich mit ihren Ideen als wirksam zu erleben – beispielsweise wie mit der musikalischen Hofpause. 

Im Schülerclub erproben sich die Mädchen und Jungen bei Sport und kreativen Angeboten. Der Clubrat entscheidet über die Vorhaben und nötige Anschaffungen mit. „Die Kinder erfahren: Ihre Stimme zählt.“ Dabei chillen manchen auch nur in den Clubräumen. Dass auch das unterstützend ist, erlebt Martin Biermann, wenn diese Kids dann in der 8. oder 9. Klasse fragen, ob sie hier ein Praktikum bei ihm machen können. „Sie sagen, es sei cool gewesen, was wir gemacht haben.“ Ähnlich die Rückmeldung zur Arbeit in der Schulstation. „Unser Pfund ist Zeit.“ Anders als die Lehrer*innen sind die Erzieher*innen nicht an einen Lehrplan gebunden. „Wir hören den Kindern zu, kümmern uns um ihre individuellen Bedürfnisse und stärken ihr Zutrauen in sich selbst.“

 

Martin Biermann selbst verstand erst während seiner Ausbildung, wie komplex und vielseitig sein Beruf ist. Das Besondere in seiner Arbeit sieht er darin, Entwicklungsprozesse bei Kindern anzustoßen und zu begleiten, deren Ergebnisse man nicht sofort sieht. Für diese Arbeit wünscht er sich dringend mehr Respekt der Gesellschaft. Auch wenn es schwierig scheint, schaut er immer wieder nach den Ressourcen bei den Schülerinnen. Mit einer positiven Einstellung geht Martin Biermann jeden Tag zur Arbeit – und gewinnt Energie und Bestätigung aus dem Zusammensein mit den Heranwachsenden. Solche Schülerclubs und Schulstationen mit ausreichend Personal wünscht er allen Grundschulen der Stadt. „Berlin wird besser, wenn die Kinder mit Vertrauens ins Leben gehen“, ist er überzeugt.  

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