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„Die Soziale Arbeit sollte eine höhere Akzeptanz und Relevanz haben, auch wenn es um deren Finanzierung geht.“

Martina Sawaneh

Leiterin des Kieztreffs Lichterfelde-Süd,

Stadtteilzentrum Steglitz

Riesige Hochhäuser stehen rund um den Kieztreff Lichterfelde-Süd. Hier in der Thermometersiedlung sind sie bis zu 16 Etagen hoch. Zwischen dem Beton befindet sich der Treff mit seiner grünen Oase – ein interkultureller Garten, 100 Quadratmeter groß. Hier arbeitet Martina Sawaneh. Seit 2018 leitet sie den Kieztreff. „Das ist noch ein echter Kiez hier. Hier gibt es ganz verschiedene Gruppen, wir führen sie zusammen, hören zu, beraten, unterstützen“, fasst sie ihre Aufgabe zusammen.

 

Zu ihren Besuchern gehören viele Ältere, Einsamkeit ist ein großes Thema. „Wir haben viele Menschen, die den ganzen Tag hier sitzen, weil sie jemanden zum Reden brauchen“, sagt die 43-Jährige. Aber auch alleinerziehende Mütter und die Geflüchteten, die ab 2015 kamen, gehören zum Kieztreff. So ist ein irakischer Vater, der mit seinem Sohn und ohne Deutschkenntnisse in Berlin ankam, „jetzt ein absoluter Bestandteil des Kieztreffs“. Er hilft im Garten, kocht und repariert und will den Menschen, die ihn auffingen, etwas zurückgeben. Wenn Martina Sawaneh, die als Industriekauffrau ins Berufsleben startete, solche positiven Entwicklungen sieht, weiß sie, warum sie heute lieber im sozialen Bereich arbeitet.

 

„Ich habe lange in Kanada gearbeitet, hatte dort viel mit Menschen zu tun“, erzählt sie. Zurück in Deutschland engagierte sie sich in der Flüchtlingsarbeit. „Da habe ich gemerkt, dass ich nicht acht oder neun Stunden am Tag im Büro sitzen kann, damit der Chef einen neuen Ferrari hat“, sagt sie. 

 

Der Kieztreff ist für Martina Sawaneh ein wichtiger Ort der Begegnung und für Projekte wie dem neuesten, bei dem Jugendliche älteren Menschen zeigen, mit Smartphones und Tablets umzugehen. „Die Soziale Arbeit sollte eine höhere Akzeptanz und Relevanz haben, auch wenn es um deren Finanzierung geht“, sagt sie. Auch an die Politik hat Martina Sawaneh einen Wunsch: „Es gibt zu wenig sozialen Wohnraum, die Mieten sind zu teuer. Da muss was passieren“. Wenn Menschen mit geringem Einkommen bei der Wohnungssuche gar keine Chance haben, dann ärgert das die Leiterin des Kieztreffs: „Ich wünsche mir, dass Vermieter anders damit umgehen“.
 

Mehr Informationen: 

www.stadtteilzentrum-steglitz.de/kieztreff

 

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